IceHogs: eiskalt, blitzschnell und immer am Puck

Insgesamt acht Mannschaften:
Der Traditionsverein spielt weiter in der Bayernliga und trainiert den Nachwuchs

von Claudia Erdenreich

Schon die Väter spielten Eishockey, teils noch auf den Eisweihern der Brauereien vor den Toren der Stadt. Die Brauereien sind verschwunden, die Eisweiher wichen den Schulen, die längst nicht mehr vor der Stadt liegen und so richtige Winter mit lange zugefrorenen Seen gibt es auch nicht mehr. Dennoch kann der ESC Pfaffenhofen über Nachwuchs nicht klagen und zählt mit stabilen 900 Mitgliedern zu den größeren Vereinen der Kreisstadt. 1970 gegründet trainieren die Sportler seither im städtischen Eisstadion, das außerhalb des Trainingsbetriebes der Bevölkerung zur Verfügung steht und in jedem Winter gern genutzt wird, auch wenn es nicht mehr so ganz modernen Anforderungen genügt. Am vormittag herrscht Schulbetrieb, neben den IceHogs trainieren auch die Eiskunstläuferinnen. Lediglich die Eisstockschützen gaben aus Nachwuchsmangel auf. In städtischem Besitz ist das Stadion und wird dem ESC zur Pacht überlassen. Der Verein führt das gerne und mit hohem ehrenamtlichen Aufwand in Eigenregie. Von der Stadt wird lediglich ein Eismeister und Kassenpersonal auf 400 Euro Basis gestellt. Vereinsvorstand Karl Oexler lobt dann auch die zahlreichen Sponsoren, die entlang der Bande ein buntes Bild der Pfaffenhofener Wirtschaft widerspiegeln. Von den Eintrittsgeldern der rund 400 Zuschauer pro Spiel können die Mannschaften nicht ausgestattet werden, allein die extrem teure Ausrüstung für die 1. Mannschaft verschlingt große Summen. Aufwandsentschädigungen, Schiedsrichter und Fahrtkosten müssen ebenso getragen werden wie Schläger.

Vereinsvorstand Karl Oexler

Vereinsvorstand Karl Oexler

Trainingsstart für die
jüngsten schon ab vier Jahren

Rund 130 aktive Mitglieder trainieren in acht Mannschaften, von den Bambinis ab vier Jahren über die Junioren bis hinauf zur 1. Mannschaft, die in der Bayernliga spielt. Letzte Saison war die Mannschaft sehr erfolgreich und schaffte es bis ins Finale. Dieses Jahr sieht es leider anders aus, aber das bringt den Vorstand und die Mannschaft nicht aus der Ruhe, einige erfahrene Spieler hörten auf, ein neuer Trainer ist da. Es geht um den Sport und Spaß, und der ist fairer als er aussieht. Eishockey ist der schnellste Mannschaftssport, und schon die Junioren sehen martialisch aus, aber die Verletzungsgefahr ist dennoch viel geringer als etwa im Fussball. Die 1. Mannschaft ist bis auf den zugelassenen Profi eine reine Amateurmannschaft und widmet damit nahezu die gesamte Freizeit dem Sport auf dem Eis.

Dreimal pro Woche Training, dazu zwei Punktspiele pro Woche, meist eines auswärts und eines daheim lassen wenig Raum für weitere Hobbys. Die 15 anderen Mannschaften der Bayernliga finden sich zwischen Dingolfing und Trostberg verstreut – Wochenendfahrten daher ein Muss. Es herrscht sportliche Rivalität, sonst aber ein freundschaftliches Verhältnis. Selbstverständlich wird auch im Sommer trainiert, wenn zwischen Mitte März und Mitte September das Stadion schließt. Einen Angestellten hat der Verein auch: Den Profi Rafal Marynowski aus Kanada, der sich schon ganz als Pfaffenhofener fühlt. Ein Meistertitel wie zuletzt 1993 wäre natürlich eine tolle Motivation für die Spieler, doch ein Aufstieg ist nicht möglich. In der nächsten Liga, der deutschlandweit spielenden Oberliga, sind fünf Profis erlaubt und auch erforderlich, eine finanzielle und organisatorische Dimension, die ein Verein wie die IceHogs niemals leisten kann. So geht es allen Vereinen der Bayernliga und der Druck und die Professionalisierung steigen, eine Entwicklung, die der Vorstand mit etwas Sorge sieht, da von unten sehr gute Vereine nachrücken.

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Stadionarbeiten oft in
Eigenregie des Vereins

Vorstand Karl Oexler war selber aktiver Spieler, seit acht Jahren ist er im Vorstand, sein Sohn spielt auch und die Stunden, die da an Arbeit anfallen, zählt er gar nicht mehr. In dem schon etwas maroden Stadion, dem man die Jahrzehnte ansieht, werden viele Arbeiten in Eigenregie durchgeführt, zuletzt die Abschirmung aus Plexiglas, davor die neue Zuschauer-Tribüne, die einen Besuch der schnellen Spiele sehenswert macht. Möglichst viele Nachwuchsspieler aus der Kreisstadt und Umgebung möchte der Verein gewinnen und die Faszination Eishockey vermitteln. Ein körperbetontes Kampfspiel, das viel Emotionen hochkochen und bei aller Rivalität trotzdem keine Aggressionen aufkommen lässt. Kein reiner Sport für Jungs, denn in den Jugendmannschaften finden sich auch ein paar Mädchen!

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