Es ist schönes Wetter, die Sonne scheint … so fing meine erste Kolumne an dieser Stelle an. Es ging um Spielplätze, ein Thema, mit dem ich vor 18 Jahren beschäftigt werden sollte. Damit kann sie nicht viel kaputtmachen, wurde von den Stadtoberen gedacht. Das ist ein marginales Thema, das allenfalls Ärger mit den Anwohnern einbringt. Dass ich dann die Eltern zur Mitarbeit aufrief, sorgte für Aufhorchen bei den Kollegen und für Unmut bei den Einflussreichen. Diese Schratt …!
Es hat sich seitdem viel auf diesem Gebiet getan. Die Spielplätze verändern ihr Gesicht, sind nicht mehr nur mit Sandkasten und Federwippe bestückt, sondern bieten den Kindern Raum für Abenteuer und Eigeninitiative; bieten Eltern Bänke und Tische zum gemütlichen Aufenthalt. Es ist schön, wenn man auf getane Arbeit zurückblicken kann, auch wenn es noch mehr hätte sein können. Aber man soll seinen Nachfolgern ja auch noch was zu tun übrig lassen.
Die letzten 18 Jahre waren für mich sehr spannend. Ich habe unheimlich viel gelernt. Ich war ja auch immer sehr wissensbegierig, wollte es ganz genau wissen, wollte mich nicht abspeisen lassen. So mancher Mitarbeiter in der Verwaltung fand das sehr lästig. Aber Aufgabe eines Stadt- und Kreisrates ist es, die Verwaltung zu kontrollieren.
Das Thema Stadtplanung, Stadtentwicklung lag mir immer am Herzen. Als ich mit meiner Familie 1975 hierher zog, war Pfaffenhofen eine – mit Verlaub – ziemlich verschlafene Kleinstadt, fest in konservativer Hand, und wenn jemand mit neuen Ideen kam, wurde er scheel angeschaut. Man ließ ihn halt reden, aber geändert hat man nichts. Der Wandel hin zu einem modernen Mittelzentrum ging dann in den letzten Jahren rasant von statten; für viele Bürger geht es zu schnell. Alte Häuser werden abgerissen, die entstehenden Neubauten geben sich nicht mehr barock. Es ist eine Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt. Sollte man es überhaupt? Ich denke, besser ist es, sich einzumischen und die Entwicklung zu beeinflussen; und zwar nicht nur als Stadtrat, sondern auch als Bürger.
Es gibt viele Themen, die zu bearbeiten sind; aber ich werde das aus der Distanz beobachten; ob ich es schaffe, immer unkommentiert die Neuen machen zu lassen? Das werde ich lernen müssen und will das ja auch. Es ist meine eigene Entscheidung gewesen, mit der Politik aufzuhören. Und es freut mich natürlich, dass viele Menschen sagen, dass das schade sei, oder dass ich fehlen werde. Dann habe ich ja wohl nicht so viel verkehrt gemacht. Und so ein bisschen mische ich ja noch mit: Natur in Pfaffenhofen, die kleine Landesgartenschau begleite ich weiterhin mit Ideen und Anregungen und Aufpassen. Ich freue mich auf 2017, der neue Bürgerpark ist ein Meilenstein für die Entwicklung in Pfaffenhofen. Kostbaren Grund für Grünflächen zu reservieren, dauerhaft von einer Bebauung auszunehmen: das ist ein Umdenken in Pfaffenhofen und wird der Stadt gut tun.
Bei einer Sache schaffe ich es allerdings nicht, Distanz zu wahren: Wenn rechtes Gedankengut Einzug hält und salonfähig wird, muss ich was tun. Darum habe ich das Aktionsbündnis „Pfaffenhofen gegen rechts – Bürger für Toleranz“ initiiert und werde auch weiter dabei wachsam und aktiv bleiben.
Bei so einem Abschied wird man schon ein wenig melancholisch. Es geht ein Lebensabschnitt zu Ende, aber es fängt auch ein neuer an, auf den ich mich freue! Das Leben ist so bunt und vielfältig! Es lohnt, gelebt zu werden!
In diesem Sinne verabschiede ich mich in einen fröhlichen Lebensabend.
Ihre Monika Schratt