Vereinsleben des FSV wieder in geordneten Bahnen

Eröffnung der Sportgaststätte mit altbewährtem Ambiente von Hellmuth Inderwies

Man hat sich in der nun bald 100-jährigen Geschichte des FSV Pfaffenhofen, die am 1. Juni 1919, einem Sonntag, als Fußballabteilung des MTV ihren Anfang nahm, an außerordentliche Konstellationen gewöhnt, wie sie in der Gegenwart auch bei einigen, weit namhafteren Traditionsvereinen, wie den Münchner „Löwen“, den Schalker „Knappen“ und dem Hamburger „Kiezclub“ St. Pauli, zum Selbstverständnis gehören. Das gilt sowohl für die zahlreichen beachtlichen sportlichen Höhenflüge dieses besonderen Fußballvereins mit Herzsport- und Cricketabteilung wie auch für seine bemerkenswerten Krisen, in die er nicht selten geschliddert ist.

Man hat sich in der nun bald 100-jährigen Geschichte des FSV Pfaffenhofen, die am 1. Juni 1919, einem Sonntag, als Fußballabteilung des MTV ihren Anfang nahm, an außerordentliche Konstellationen gewöhnt, wie sie in der Gegenwart auch bei einigen, weit namhafteren Traditionsvereinen, wie den Münchner „Löwen“, den Schalker „Knappen“ und dem Hamburger „Kiezclub“ St. Pauli, zum Selbstverständnis gehören. Das gilt sowohl für die zahlreichen beachtlichen sportlichen Höhenflüge dieses besonderen Fußballvereins mit Herzsport- und Cricketabteilung wie auch für seine bemerkenswerten Krisen, in die er nicht selten geschliddert ist. Da findet sich in der Vereinschronik gleich zu Beginn der Aufstieg in die damals zweithöchste deutsche Fußballklasse, wo die Mannschaft mangels finanzieller Mittel mit einem Gäuwagerl bzw. auf einem offenen Müllerbräu-Lastwagen zu den Spielen nach Ingolstadt, München, Dachau, Redenfelden (Raubling) usw. gefahren ist. Da finden sich nach dem 2. Weltkrieg die zweimalige Meisterschaft in der II. Amateurliga Obb. und der Aufstieg in die damals vierthöchste Klasse, die Landesliga, in der man ein knappes Dezennium eine beachtliche Rolle spielte. Und da finden sich eine A-Jugend, die mit den 1. Garnituren von Bayern und 1860 München einige Jahre in der damaligen höchsten Liga spielte und ein FSV, dem in den achtziger Jahren als bis heute klassenniedrigstem Verein der Bundesrepublik der Einzug in die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals gelang. Das Team erhielt zusammen mit seinem Trainer Horst Blechinger die Max-Heckmeier-Medaille, die höchste Auszeichnung im Sport, die die Stadt Pfaffenhofen zu vergeben hat. Es folgte der Aufstieg in die Bezirksoberliga. Eine Unzahl von Reserve- und Pokalmeisterschaften usw. usw. ergänzten die Erfolgsbilanz. Da finden sich aber auch deftige sportliche Niederlagen, wie das 0:2 gegen den BC Uttenhofen im Endspiel der Pfaffenhofener Stadtmeisterschaft am 12.06.1983, dem „schwarzen“ Sonntag in der Vereinsgeschichte, und 1988 der tiefe Fall in die B-Klasse. Nicht selten wurden solche Rückschläge von internen Querelen ausgelöst, in deren Folge z. B. 1929 der Großteil der 2. Mannschaft und einige Stammspieler der 1. Garnitur des FSV sich dem neu gegründeten ASV Pfaffenhofen anschlossen. Und da waren, wie etwa 1970 oder 2001, auch mitunter tiefgreifende finanzielle Miseren zu überwinden, die ein harmonisches Miteinander stark beeinträchtigten und zur Behebung größte Anstrengungen der Vorstandschaft erforderten. Der Verein aber ging bislang aus derartigen Krisen stets gestärkt hervor und gewann an innerem Zusammenhalt und sportlichem Niveau.

Nach der überstürzten diesjährigen Kündigung von Sieglinde Schleibinger als Pächterin der Sportgaststätte, der darauffolgenden Neuformierung der Vorstandschaft und der zwischenzeitlichen „Wirtskrise“ in einem umgetauften und damit ungewohnten „Wirtshaus am Stadion“ hat sich der Sturm im Vereinsleben wieder gelegt. Man ist zu vertrauten Verhältnissen zurückgekehrt. Bernhard Kästle hat als neuer 2. Vorsitzender neben seinen beruflichen Verpflichtungen die Vereinsgaststätte mit Biergarten als Herbergsvater übernommen. Er ist in diesem Metier kein Unerfahrener, da er bereits früher in München ein Bistro und eine Bar betrieben hat. Dem FSV wollte er als Vorstandsmitglied möglichst schnell die Heimat zurückgeben und allen, die hier in der Vergangenheit gerne zu Gast waren, wieder ein geselliges Beisammensein ermöglichen. Die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen hat sich mit ihren Versammlungen bereits zurückgemeldet. Es werden weitere folgen, zumal es sich ja zugleich um eine öffentliche Gaststätte handelt, in der auch regelmäßig Watt- und Schafkopfrunden stattfinden. Für den FSV Pfaffenhofen ist sie die Brücke hin zur Öffentlichkeit. Jeder ist willkommen. Wie bisher kennzeichnet eine gutbürgerliche Küche, die von Leberkäs und Currywurst bis zum Schweinsbraten reicht, den Speiseplan. Ein junges Team, zu dem auch „Altvertraute“ gehören, steht dem neuen Wirt zur Seite. Die Eröffnung fand bereits anlässlich des Kreisligaheimspiels des FSV gegen den BC Attaching als recht gut besuchte Matinee statt. Im Rahmen eines Weißwurstessens dankte der 1. Vorsitzende Ramadan Yaylakci seinem Stellvertreter für seine Initiative zugunsten des Vereins und wünschte ihm viel Erfolg. Ihm ist es allerdings aus beruflichen Gründen nur möglich, zu den gewohnten Zeiten, also am Donnerstag von 18.00 Uhr bis 23.00 Uhr, am Samstag von 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr sowie bei ausgewählten Spielen der Champions-League, der Bundesligen und des DFB-Pokals, die wie in früheren Zeiten auf eine Großleinwand projiziert werden, die Gaststätte zu öffnen. Erreichbar ist er telefonisch unter 0170-4466330 bzw. wirt@fsvpfaffenhofen.de.

Wie dringlich dieser Schritt der Vorstandschaft des FSV zum jetzigen Zeitpunkt war, wurde am Tag der Wiedereröffnung der Vereinsgaststätte beim Kreisligaspiel gegen den BC Attaching wohl jedem sachkundigen Mitglied bewusst. Auch der vorbildlich arbeitende Spielertrainer Stefan Wagner muss zusammen mit seinem Team, das viel Potential besitzt und sich zurzeit in einer großartigen Form befindet, ein wirkliches sportliches Zuhause haben, soll die Erfolgsserie in der bisherigen Saison anhalten. Mit sechs Siegen und zwei Unentschieden aus acht Begegnungen steht die einzige noch ungeschlagene Mannschaft der Kreisliga 2 (Donau-Isar) an der Tabellenspitze. Soll dieser sportliche Trend Bestand haben, bedarf es eines geordneten Vereinslebens mit innerer Geschlossenheit schlechthin. Denn Kameradschaft wird nicht nur auf dem Fußballfeld, sondern eben auch bei geselligem Zusammensein im Vereinsheim gepflegt. Und als solches kann der zum Büro, Magazin und Archiv umgebaute ehemalige Schwerathletikraum mit Sitzecke im sanitären Bereich des Stadiongebäudes kaum dienen, wenn zudem ein Kontakt der Aktiven zu den Mitgliedern und Fans des Vereins gepflegt werden soll. Und eben diesen Kontakt haben viele, die dem FSV nahestehen, in den letzten Jahren vermisst. Über den Stadionlautsprecher bekommt der Besucher der Spiele allenfalls die Namen einer Mannschaftsaufstellung zu Gehör, die Spieler bleiben ihm über das Spielfeld hinaus weitgehend fremd. Eine Identifikation ist schlechterdings nicht möglich. Dessen hätte sich die abgewählte Vorstandschaft bewusst sein müssen. Auch die erneuerte, durchaus ansprechende Homepage weist in dieser Hinsicht noch Defizite auf, weil sie fast nur aktuelle Daten enthält und die wechselvolle Geschichte des Vereins kaum berücksichtigt. Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass gerade auch sie als ein wichtiger Faktor für eine Identifikation mit einem Sportverein betrachtet werden muss.

Wohin wird der Weg des FSV Pfaffenhofen führen, wenn der Vertrag mit der Stadt über die Sportgaststätte, der auf sechs, höchstens aber zehn Jahre befristet ist, ausläuft? Die verantwortliche Vorstandschaft hat bei dessen Abschluss 2012 kein Votum der Mitglieder eingeholt und für den Verlust des Vereinsheims keine Garantien ausgehandelt, die den Traditionsverein ohne Sorgen in die Zukunft blicken lassen. Aus den eigenen beschränkten Mitteln kann er keinen Ersatz schaffen. Er hätte zumindest aber eine Zusicherung für eine neue Bleibe verdient gehabt. Denn ohne Zweifel hat er in seiner vielfältigen Geschichte auf sportlicher Ebene wie wenige am Ort den Namen Pfaffenhofens weit über die Region hinaus bekannt gemacht und ihm gedient. Es bleibt nur mehr wenig Zeit, um diesem Manko des möglichen Verlusts der Heimat entgegenzuwirken. Es könnte sich nämlich dann die Wirtssuche noch viel schwieriger gestalten als in der Gegenwart.