Schmetterling und Lieblingsschild

Noch ’n Geschlendere durch die Weiten der Kleinen Landesgartenschau von Lorenz Trapp
Mein Lieblingsschild auf der Kleinen Landesgartenschau hängt am Grillpavillon neben der Speisen- und Getränkekarte. Lesen Sie selbst!
Ich habe es immer gewusst: Deutschland ist in einem sehr komplizierten Systemgestänge aufgehängt!

Einen Katzensprung vom Festplatz entfernt, auf einem Parkplatz, leistet das Umfeld der Kleinen Landesgartenschau einen politischen Vorschlag zur kriselnden deutsch-türkischen Freundschaft. Doch vom Essen allein wird ein Verhandlungstisch nicht rein …

„So“, sagt der Schneider-Opa, „ham bei uns früher die Wiesen und Feldraine ausg’schaut“. Früher. Und heute muss er quasi ins Museum gehen, damit er so etwas noch ein Mal erleben darf. „Aber“, sagt der Schneider-Opa, „des gloane bissl Natur ham s‘ scho schee hi bracht!“

Wie lange brauchen Sie, um im Bürgerpark-Biergarten einen Schweizer Wurstsalat („in Streifen geschnittener Käse und von der Lyoner vom Metzger Krammer, dazu Krustenbrot von der Wiesender Naturbackstube“) zu bestellen, zu bekommen und genüsslich zu verzehren? Egal – doch wenn Sie’s testen wollen, setzen Sie sich auf keinen Fall so, dass Sie den für die Thüringer Bratwurst und das Eis zuständigen Herrn im Blickfeld haben! Kaum hatte ich mich gesetzt, verließ er sein Land von Wurst und Eis, und er ließ sich auch nicht mehr sehen. Das irritierte mich. Am Ende meines Schweizer Wurstsalats, also einige 10-Minuten-Packs später, betrat ein Mann die Bildfläche; er streichelte einen fragenden Blick in Richtung Eis und Wurst, während ich meinen Teller leer aß. Ich war kurz davor, aufzustehen, hinüber zu laufen und den geduldig wartenden Wanderer darüber zu informieren, dass der zuständige Herr für die beiden Buden schon seit geraumer Zeit verschollen sei. Mitnichten! Wie am Zauberschnürl gezogen stand er plötzlich wieder hinter seinen Würsten; allerdings wollte der geduldige Wanderer keine Wurst, sondern ein Eis – obwohl das Wetter an diesem Tag eindeutig für Wurst plädierte.

Was will uns der Gießkannenbaum erzählen? Vielleicht: „Ich weiß es nicht“ in Grün; „ich weiß es nicht“ in Blau; „ich weiß es nicht“ in Lila? Ich weiß es nicht.

Können diese Augen lügen? Kann der Flügelschlag dieses Schmetterlings am Amazonas einen Tornado in Texas auslösen? And now back to reality! Dieser Schmetterling sitzt auf der Gartenschau und sinniert – gefährlich nahe übrigens den Wanderschuhen der Besucher; warum er jedoch dem grau und kalt gefliesten Boden im Schmetterlingshaus gegenüber den bunten Blumen und Gewächsen in luftiger Höhe seines wohltemperierten Aufenthaltsraums den Vorzug gibt, wird sein Geheimnis bleiben. Außer es kümmert sich jetzt endlich mal ein Chaos-Theoretiker darum.

An diesem idyllischen Fleckchen Ilmufer beim Arlmühlrad hat Haribo offensichtlich Kinder froh gemacht. Weil der Verzehr von Gummibärchen und anderen gummiartigen Lebensmitteln der Trägheit in Fuß (bis zum nächsten Abfalleimer sind’s kaum 5 Meter) und Geist förderlich ist, kam es danach zu einem unkontrollierten Fallenlassen der Plastikverpackung. Zum Glück sind Steine schlau und verhindern so, dass sich die Haribotüte mit anderen Leidensgenossen auf den sieben Weltmeeren zu einem riesigen Teppichwulst zusammenrottet.