Rezeptänderung – Das Empfinden von Sicherheit

von Julia Mähner

Unser Leben wird von so vielen kleinen Problemen beeinflusst, das wirft einen leicht aus der Bahn. Besonders wir, die Jugend, vermissen von Zeit zu Zeit ein wenig Stabilität. Freundschaften, Schule, Zukunftspläne, Liebe… einige meistern es gut, andere weniger. Viele finden die Zeit sich zu engagieren, sei es nun in Parteien, Kirche oder Vereinen. Doch in letzter Zeit finden wir es nicht mehr so leicht, unser Leben zu leben, denn von oben herab drücken ganz andere Sorgen. Die Sicherheitskonferenz in München bot sich als Ventil an, um Luft abzulassen.

Letzten Samstag sammelten sich schon mittags am Marienplatz die ersten Demonstranten, Stände wurden aufgebaut. Die Teilnehmer waren kaum älter als 30, meist eher Anfang, Mitte 20. Junge Leute also. Umringt von einem grünen Gürtel aus Polizisten. Gegen Abend wurden es mehr, sowohl von den uniformierten Beamten, als auch von den Protestierenden. Erste Schilder: „Eure Sicherheit ist unsere Unsicherheit.“ Eine direkte Anspielung auf die Vorratsdatenspeicherungen. Neben der thematisierten Unsicherheit schwingen andere Gefühle mit: Angst und Wut. Angst vor einem totalitären Überwachungsstaat; Wut über die Arroganz der Mächtigen.

Der Knackpunkt ist, dass das ja nicht einmal der einzige Unsicherheitsfaktor ist. Wir Jugendliche bekommen von euch Erwachsenen eine Welt hinterlassen, die droht auseinander zu brechen. Genau deswegen tauchen Plakate auf wie: „Wir wollen kein Stück von Kuchen, wir wollen das Rezept ändern.“ Es gefallen die Zutaten nicht. Klimawandel. Terrorismus. Menschenrechtsverletzungen. Korruption. Rezession? Nur um einige Schlagwörter zu nennen.

Klar, wir werden damit fertig werden. Es wird immer Mutige geben, die aufstehen und die Wahrheit sagen, es wird immer Engagierte geben, die anpacken. Doch was ist, wenn wir als Erwachsene nicht anders sind als ihr heute? Das ist vielleicht die größte Unsicherheit überhaupt.

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