Ravioli vom anderen Stern

Eine deutsch-italienische Kooperation regiert im Ristorante „Da Stella“

von Lorenz Trapp

Scaloppina Gorgonzola, mit Kartoffeln, davor eine kleine Tomatensuppe, später vielleicht noch eine Insalata capricciosa – klingt das nicht verführerisch, wie vom anderen Stern, vom italienischen Stern, von stella? Alles ganz normal im Ristorante „Da Stella“. Das Lokal in der Raiffeisenstraße ist übrigens einer der ältesten „Italiener“ in der Kreisstadt, und seit 2006, nach einer umfangreichen Renovierung, bieten dort Rita Wiesbeck und Massimo De Seta alles, was man – mittags und abends – von einer italienischen Speisekarte erwartet. Den Namen erhielt das schmucke Lokal allerdings nicht als italienischer Stern am Ristorante-Himmel, sondern in Anlehnung an die Tochter der deutsch-italienischen Lebensgemeinschaft: Stella. Die Spezialität des Hauses sind die Nudeln.

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Die nämlich sind selbst gemacht, und zwar „wirklich selbstgemacht“. Wie von Zauberhand gelenkt fällt der Blick auf die Kürbisravioli, die verführerisch auf Stella warten – Mittagessen nach der Schule. Doch nicht nur die Nudeln machen Appetit. Die Pizze, sagt Rita Wiesbeck, sind zwar nicht aus dem klassischen Holzofen, doch sie schmecken dennoch, wie eine Pizza schmecken muss – ein leichter Teig, unten knusprig, innen weich, und variantenreich belegt. Antonio Ferro, der Pizzabäcker, der sich nicht zwischen „Toni“ und „Nino“ entscheiden mag – „Schreib einfach Antonio!“ –, wirft am Pizzaofen con cuore seine jahrzehntelange Erfahrung in die Waagschale, nein: auf die hölzerne Pizzaschaufel. Wenn man ihn fragt, was er am liebsten im „Da Stella“ isst, schaut er kurz sehnsüchtig auf seinen Ofen, doch dann kommt ganz klar Antonios „Fisch!“ Kein Wunder für den, der die orata alla grigla, die Dorade, schon mal gekostet hat, oder war nicht der lupo di mare, der Wolfsbarsch, noch einen Tick besser? Wie alle Meeresfrüchte auch beziehen Rita Wiesbeck und Massimo De Seta ihren Fisch von ausgesuchten Lieferanten, ebenso wie die Antipasti, die täglich frisch zubereitet werden – und im „Da Stella“ weggehen „wie warme Semmeln“.

Exakt 65 Plätze laden im „Da Stella“ ein, auch zu Familienfeiern und anderen geschlossenen Gesellschaften, und im Sommer locken noch einmal 35 Plätze auf die sonnige Terrasse. Damit die bodenständige Küche mit italienischem Charme richtig zur Geltung kommt, helfen alle im Familienbetrieb zusammen: Rita kümmert sich (nicht nur!) um die Buchhaltung, Service und Küche sind die Domäne von Massimo und seinem Bruder Carmine, und auch der Rest des Personals ist – nach glaubhaftem Selbstbekenntnis – außerordentlich freundlich: „Nur der Pizzabäcker“, setzt Rita Wiesbeck mit einem Zwinkern zu „Tonino“ drauf, „dem vergeht manchmal das Lachen!“ Die Stimmung ist gut im „Da Stella“, die signore und signori verstehen sich, und das sei wichtig, meint Rita Wiesbeck, denn „dann läuft was“. So ist es, und wer jetzt noch köstliche pappardelle mit Steinpilzen probieren will, muss sich beeilen; die Pilzsaison ist gleich vorbei.

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Doch dann gibt’s bestimmt gamberoni auf tagliatelle, und wer für Silvester noch nichts vor hat: Im „Da Stella“ wird
à la carte gespeist – Rita Wiesbeck und Massimo De Seta bitten um Reservierung für einen schönen kulinarischen Jahresausklang. Und was macht Stella? Stella, Tochter und Namensgeberin, feiert gerade ihren zwölften Geburtstag und weiß noch nicht so genau, ob sie Schauspielerin oder Journalistin werden will. Sicher allerdings ist sie sich über ihren späteren Nebenjob: Bedienung im „Da Stella“ – stella da stella sozusagen!

Da Stella Ristorante & Pizzeria
Raiffeisenstr. 14, Tel. 0 84 41 / 50 49 80
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. (außer Di.) 11.30 Uhr bis 14 Uhr, 18 Uhr bis 23 Uhr
Sa. 18 Uhr bis 23 Uhr, So. 11.30 Uhr bis 14 Uhr, 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr

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