Wirtschaft

Das bayerische Wirtshaus kämpft um seine Existenz Beim Stegerbräu will man mit Tradition und Innovation neues Leben schaffen

von Hellmuth Inderwies

Dass das seit einigen Jahren in den Bundesländern anhaltende Dahinsiechen der Wirtshäuser gerade Bayern am schwersten getroffen hat, muss schon ein wenig verwundern. Gehört doch diese Institution in weißblauen Gefilden zu den traditionellen Kulturgütern und wird weitgehend noch als Ausdruck charakteristischer stammesspezifischer Lebensform gesehen. Dem „gschdandnen“ Altbayern muss es schon gewaltig „stinken“, dass die Nachbarn Hessen und Baden-Württemberg heute auf eine wesentlich höhere Dichte an Wirtshäusern verweisen können als der Freistaat, in dem bereits jede siebte Kommune kein derartiges Domizil mehr besitzt, und Kneipen schon in jeder dritten Gemeinde ausgestorben sind. Auch die lebenswerteste Stadt der Welt, Pfaffenhofen, bleibt ganz offensichtlich von diesem Sterben nicht verschont. Weiterlesen

Seemannsgarn und Zuckerwatte: Volksfest vor der Wahl

von Lorenz Trapp

Am Anfang stehen, wie immer, zwei Worte: „O’zapft is’!“ Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Das Volksfest öffnet seine Tore (und hält sie selbstverständlich sperrangelweit offen vom 6. bis zum 17. September 2013). Selbst schuld ist, wer sich nicht verführen lässt von den Gerüchen, die die Nasen in Richtung „Wies’n“ lenken wollen. Steckerlfisch und gebrannte Mandeln, Zuckerwatte und Brathendl, eine einzigartige Mischung, die in der Luft schwebt und die Phantasie beflügelt – und von den immer moderner, schneller und waghalsiger werdenden Fahrgeschäften auf den wackligen Boden der Tatsachen zurückgestaucht wird. Und das, was wohlwollende Bierdimpfl ehemals Bierzelt nannten, ist mittlerweile ein zweistöckiger bavarischer Tempel, dem edlen Gerstensaft geweiht. Weiterlesen