Kultur

Die Dekadenz der Weihnachtskultur

von Hellmuth Inderwies

Wie nie zuvor schossen heuer in der Adventszeit die Weihnachtsmärkte in bayerischen Landen wie Pilze aus dem Boden. Von Affing über Hexenagger bis Wunsiedel gingen hierfür von nicht weniger als 95 Städten und Gemeinden inszenierte überregionale Werbekampagnen über die Bühne, um mit solcher kommerziellen Wunderdroge die Vorfreude auf ein Fest in eine Kauffreude zu verwandeln. Die Landeshauptstadt München zog allein für neun derartige Unternehmungen propagandistisch zu Felde. Hinzu gesellte sich noch eine unübersehbare Anzahl mit begrenztem lokalen Charakter. Dieses Genre suchte mitunter zu Recht eine gewisse Anonymität zu wahren. Zu ihm darf sich auch jenes Christkindlevent in der Kreisstadt Pfaffenhofen rechnen. Dass es nur ein verlängertes Wochenende in Anspruch nahm, gehörte ohne Zweifel zu seinen großen Vorzügen. Weiterlesen

Gedanken zur Landtagswahl 2008 Das politische (Kult-)Marketing hat auch Bayern erreicht

von Hellmuth Inderwies

Es ist kein Geheimnis mehr, dass heutzutage Politik wie eine Ware verkauft wird und dass somit Wahlkämpfe, sollen sie erfolgreich sein, von Marketingexperten geplant und durchgeführt werden. „Politisches Marketing“ und „Wahlkampfmanagement“ erleben seit einiger Zeit eine Hochkonjunktur in der wissenschaftlichen Diskussion. Sowohl aus der Sicht der Gesellschaft wie aus der Perspektive der politischen Akteure werden solche Themen und Sachverhalte empirisch untersucht und beleuchtet. So unterschieden sich der kommunale bayerische Wahlkampf vor einigen Monaten und der vor kurzem auf Landesebene über die Bühne gegangene augenscheinlich von denen früherer Jahre. Sie haben auch in Pfaffenhofen und seiner ländlichen Region gänzlich andere Wesenszüge angenommen. Weiterlesen

„panem et circenses“: Das Spektakel der Massenshow – Phänomen heutigen Kulturerlebnisses?

von Hellmuth Inderwies

Otto von Bismarcks asketische These, dass „das Leben um vieles angenehmer wäre, wenn die Vergnügungen nicht wären“, hat bei den Zeitgenossen des „eisernen Kanzlers“ keineswegs ungeteilte Zustimmung gefunden, weil man sich bewusst war, dass der Begriff „Vergnügen“ der Interpretation nicht geringe Spielräume gewährt. Heute muss über den hohen Stellenwert von Ablenkung und Zerstreuung auf Grund anderer Lebensumstände nicht mehr diskutiert werden. Er steht außer Frage: Der Mensch braucht das Amüsement zu Erholung und Regeneration! Empfinden und Verständnis dessen, was „Vergnügen“ seinem Wesen nach ist, und das, was „Vergnügen“ bereitet, scheinen freilich trotz eines reichhaltigen Angebots im Vergleich zu früher einer ziemlichen Einfalt zum Opfer gefallen zu sein. Die vorherrschende Erwartungshaltung der Masse hat sich ganz offensichtlich zu einem emotionalen Einheitsbrei gewandelt. Weiterlesen