von Julia Mähner
Wir sind Weltmeister. Wo die Fußballer im Halbfinale gescheitert sind, haben sich die Handball-Männer nicht aus der Ruhe bringen lassen und einen kühlen Kopf und eisernen Willen bewahrt. Dennoch interessiert es etwa 60 Millionen Menschen in Deutschland überhaupt nicht, größtenteils haben sie gar nichts davon mitbekommen. Aber wen wundert’s? Denn trotz der steigenden Popularität des Sports, vor allem im Norden unseres Landes, würde sich der Großteil der Bevölkerung Deutschlands trotz des um einiges niedrigeren sportlichen Niveaus lieber ein Fußballspiel anschauen.
Zum einen kaschiert die Affektiertheit und die Kamerageilheit der Fußballpromis ihr mangelndes sportliches Engagement. Es ist sicherlich nicht schwer, Fußball zu spielen, da selbst der größte Grobmotoriker es fertig bringt, gleichzeitig zu laufen und zu schießen. Währenddessen erfordert ein Handballspiel noch ein gewisses Maß an Geschicklichkeit, Koordination und Durchsetzungsvermögen. Höchstwahrscheinlich hat die Handball-E-Jugend des MTV Pfaffenhofen sportlich mehr drauf, als die Kicker aus der ersten Fußballbundesliga.
Dazu kommt, dass die echten Fußballer, die noch
Dreck quer übers Gesicht geschmiert hatten und aussahen, als kämen sie direkt vom Schlachtfeld und nicht von einem Werbedreh für Haargel, schon längst „ausgestorben“ sind. Sofern sie nicht als Kaiser Franz Medienpräsenz zeigen, sind sie eher in die Versenkung geraten. Echte Männer und keine Metrosexuellen findet man dagegen beim Handball. Einem Handballspiel zuzuschauen ist wie ein Kampf der Giganten: ehrlich, hart, kompromisslos. Der weichgespülte, kastrierte Fußball von heute ist da kein Vergleich. Handballer sind Macher, Fußballer sind Machen-Lasser.
Bei uns in Bayern ist Handball ein unbeschriebenes Blatt. Trotz des verhältnismäßigen guten Status des Sports in Pfaffenhofen, sind beispielsweise bei den Spielen der ersten Herrenmannschaft weitaus weniger Zuschauer als möglich anwesend. Dennoch ist es schade, da gerade ein spannender Sport wie Handball mehr Anerkennung verdient hat und Fußball bei weitem überschätzt wird.