Mit dem Abriss des Gebäudes verschwindet ein Stück Kultur
von Julia Mähner
Lange war sie nicht nur in Pfaffenhofen bekannt und geschätzt – die Skater-Halle Pfaffenhofens aka (also known as) âdie Hopfenhalle’. Täglich der Treffpunkt vieler Jugendlicher, von denen nicht einmal alle Skater waren, hatte sich die Halle etabliert, ist sozusagen zum zweiten Zuhause vieler junger Pfaffenhofener und neben dem Rufbus und dem Jugendparlament das Prestigeobjekt der Stadtjugendpflege geworden. Doch auch die Hopfenhalle ist nicht unkaputtbar, der Zahn der Zeit nagte. Die Reparaturarbeiten, die größtenteils von den Skatern selbst ausgeführt wurden, konnten den Verfall ihrer Halle nicht aufhalten, höchstens etwas verlangsamen. Trotz des erst vor wenigen Jahren neu verlegten Hallenbodens, ist die Halle ein Sanierungsfall.
Zunächst sah es so aus, als ob die Halle komplett renoviert werden würde – was dann wohl ein Schuss in den Ofen war. Jetzt soll sie abgerissen werden, ein neuer Bau soll her. Das macht an sich Sinn, da die Kosten für eine vollständige Sanierung der Halle sich nur minimal von denen eines Neubaus unterscheiden. Mit eingebaut soll dann auch noch eine öffentliche Toilette werden, die dann besonders in der Volksfestzeit von großem Nutzen sein wird.
Inzwischen steht der Tag des Abrisses fest. Der Final Countdown läuft also, wobei der Neubau immer noch keine sichere Sache ist, wird das doch erst in einer Stadtratsitzung Ende Januar beschlossen. Die Jugendlichen sind längst auf andere Skateplätze in Schrobenhausen und Freising ausgewichen, was wiederum zeit- und kos-tenintensiv ist. Sie begegnen den Plänen der Stadt mit einem gewissen Misstrauen, aber auch mit Verständnis. „Es ist schade, aber wohl unausweichlich, wenn man den Zustand der Halle in Betracht zieht“, sagt ein Skater, der nicht namentlich genannt werden will. „Was man vielleicht hinterfragen dürfte, wäre weshalb die Mängel nicht schon fünf bis zehn Jahre früher festgestellt worden sind, wo es noch kostengünstiger gewesen wäre, sie zu beheben. Falls es eine neue Halle gäbe, würden viele Jugendliche das sehr begrüßen. Doch da uns keine Anstrengungen diesbezüglich bekannt sind, schwindet die Hoffnung.“
Mit dem Abriss der Halle geht jedoch nicht nur ein Wahrzeichen der Skatekultur verloren. Eine Kunstform, die quasi Hand in Hand mit dem Sport geht und deswegen auch die östliche Wand der Halle ziert, wird buchstäblich einfach niedergerissen werden. Die Rede ist natürlich vom Graffiti. Es handelt sich hierbei nicht um simple Schmierereien, wie man sie an manchen Orten in der Stadt „bewundern“ kann, sondern um investierte Arbeit, die zeit- und schweißauftreibend ist. Mit dem Abriss der Halle geht das alles verloren. Zurück bleiben nur die Fotos und die Erinnerung, die den Werken wohl kaum gerecht werden können.
Ob nun die Halle wieder aufgebaut wird oder nicht – zumindest die Spraykultur Pfaffenhofens wird nicht ganz verloren gehen. Sie wird den Verlust der Hopfenhalle gut überstehen. Gibt es doch immer noch die Hohenwarter Straße, in der an der Wand immer noch die Graffito gesprüht sind. Außerdem soll im Sommer dieses Jahres noch eine weitere Fläche für die Künstler freigegeben werden – sogar mit Unterstützung einer Spray-Koryphäe aus München. Das bringt den heimischen Skatern natürlich wenig, aber so können sie sich wenigstens, wenn sie mit dem Zug zum Skaten nach München fahren, ab Sommer an den frischen Graffito erfreuen und mit zwei weinenden Augen an die Hallenzeiten zurückdenken.