Nichts für Elefanten!

Puristische Ausstrahlung und zarte Farbigkeit machen einen Besuch in 
Birgitta Schraders Porzellan-Werkstatt zum sinnlichen Vergnügen

von Lorenz Trapp

Porzellan! Man denkt wohl schnell an Marco Polo, den Venezianer, der im 13. Jahrhundert die Kunde von diesem edlen Material, das die Chinesen als Tafelgeschirr benutzten, nach Europa brachte. Oder fällt Ihnen der berühmte Elefant im Porzellanladen ein? Sollten Sie stolzer Besitzer eines Exemplars dieser Gattung sein, Sie dürfen es gerne mitbringen, wenn Sie Birgitta Schrader in ihrer Porzellanwerkstatt besuchen. Allerdings: Nur gucken, nicht umschmeißen!

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Seit Jahresbeginn arbeitet Birgitta Schrader in ihrer neuen und größeren Werkstatt im Reichertshausener Ortsteil Lausham, wo auch ihre Arbeiten ausgestellt sind. Nach dem Volontariat in der bekannten Keramikwerkstatt von Petra Magdalena Kammerer studierte sie an der Münchener Akademie der Bildenden Künste in der Keramikklasse bei Prof. Klaus Schultze und Prof. Norbert Prangenberg. Anschließend arbeitete sie „mehr handwerklich“ in Richtung Gebrauchsgeschirr, allerdings relativ sporadisch: „Arbeit, Familie und meine zwei Kinder mussten schließlich auf die Reihe gebracht werden“. Doch seit vier Jahren kann sie ihrer Arbeit wieder mehr Zeit widmen – und der Entscheidung für das Porzellan.

„Mit Porzellan zu arbeiten“, erklärt Birgitta Schrader, „bedeutet mehr als Drehscheibe und Brennofen“. Ihr Porzellan wird vom Ansetzen und Einfärben des Limoge-Porzellanpulvers bis zum fertigen Serviceteil von Hand gearbeitet. Das Pulver wird mit Wasser angemacht und in Gipsformen gegossen. Diese Formen de-
signt sie selbst und lässt sie von einem Modellbauer nach ihren Vorgaben fertigen. Nach einer kurzen Standzeit wird die Porzellanmasse wieder ausgegossen, und an der Wand der Gipsform hat sich eine feine Porzellanschicht abgesetzt. Einen Tag später ist diese Schicht soweit getrocknet – man spricht vom „lederharten“ Zustand –, dass das Gefäß aus der Form gestülpt werden kann. Mit Messer und Schwamm begradigt Birgitta Schrader die Ränder, und nach zwei bis drei Tagen Trockenzeit folgt der Schrühbrand auf 980 °C. Nach dem Schrühen werden die noch porösen Gefäße das erste Mal poliert. Auf der Außenseite trägt Birgitta Schrader Schellack auf, damit beim darauf folgenden Glasieren in die Außenfläche keine Glasur gelangen kann. Nach dem zweiten Brand, dem Glasurbrand bei 1250 °C, ist der Scherben (nicht zu verwechseln mit der Scherbe!) absolut dicht – und spülmaschinenfest! Er wird ein zweites Mal poliert, um die angenehme Haptik zu erreichen.

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„Ich habe“, sagt Birgitta Schrader, „viel experimentiert, um die Dinge so zu bekommen, wie ich sie haben will“. Deshalb bleibt die Mischung ihres Porzellans auch weiterhin das „Betriebsgeheimnis“ von Birgitta Schraders Porzellan-Werkstatt. Ihr Porzellan jedoch ist ein traditionelles Tafelservice, das durch Form- und Farbgebung, durch seine Materialität und seine Dünnwandigkeit außergewöhnlich und modern wirkt. Die puristische Ausstrahlung in Verbindung mit der sanften Haptik und der zarten Farbigkeit ist ein sinnliches Vergnügen für alle, die Porzellan lieben.

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Und sollten Sie beim Besuch in Birgitta Schraders Porzellan-Werkstatt tatsächlich einen Elefanten dabei haben: Halten Sie ihn im Zaum!

Porzellan-Werkstatt Birgitta Schrader
Reichertshausener Straße 16
85293 Reichertshausen-Lausham
Tel. 0173 2849400
www.birgittaschrader.de