Na, haben Sie gewählt? Gehören Sie also auch zu denen, die dieses Debakel, diese erdrutschartigen Veränderungen in der deutschen und der landkreislichen Parteienlandschaft verursacht haben? Wären Sie – im Nachhinein betrachtet – lieber zu Hause geblieben? Hilft aber nichts, da müssen wir jetzt durch, wie durch die legendäre Suppe, die sich immer irgendwo irgendwer einbrockt!
Das Thema, das in den letzten Wochen und Monaten die Medien und die Menschen in Deutschland bewegt hat, ist seit letztem Sonntag – zumindest vorläufig – vom Tisch. Die Bundestagswahl ist vorbei. Nun allerdings liegt das schwerverletzte Ergebnis auf dem Operationstisch. Rein rechnerisch ist das Wahlergebnis eines der deutlichsten und das mit den größten Verschiebungen der letzten Jahrzehnte – für manch einen eine offene Wunde am Herzen der Demokratie.
Na, haben Sie gewählt? Gehören Sie also auch zu denen, die dieses Debakel, diese erdrutschartigen Veränderungen in der deutschen und der landkreislichen Parteienlandschaft verursacht haben? Wären Sie – im Nachhinein betrachtet – lieber zu Hause geblieben? Hilft aber nichts, da müssen wir jetzt durch, wie durch die legendäre Suppe, die sich immer irgendwo irgendwer einbrockt!
Das Thema, das in den letzten Wochen und Monaten die Medien und die Menschen in Deutschland bewegt hat, ist seit letztem Sonntag – zumindest vorläufig – vom Tisch. Die Bundestagswahl ist vorbei. Nun allerdings liegt das schwerverletzte Ergebnis auf dem Operationstisch. Rein rechnerisch ist das Wahlergebnis eines der deutlichsten und das mit den größten Verschiebungen der letzten Jahrzehnte – für manch einen eine offene Wunde am Herzen der Demokratie.
In unserem Landkreis Pfaffenhofen sind die kleinen Parteien mit dem Ergebnis zufrieden. Sie alle schnitten besser ab als bei der Bundestagswahl vor vier Jahren; die FDP hat allen Grund, über den Wiedereinzug in das deutsche Parlament in Jubel auszubrechen, und bei der AfD schlägt man sich wohl nach Gutsherrenart auf die Schenkel, als seien die Messer endlich wieder frisch gewetzt; 15 % sind bei einer Wahlbeteiligung von 77 % knapp 11000 Menschen im Landkreis, die den Rechtspopulisten ihr Kreuz übergeben haben.
Und die großen Parteien werden immer kleiner. Betretene Mienen zeigten die Christsozialen, denen (im Vergleich zur Wahl 2013) am Wahlsonntag ein üppiger Teppich von 13 Prozentpunkten aus den verkrampften Fingern glitt; die Sozialdemokraten mussten im Landkreisschnitt zwar nur 2 ½ Prozentpunkte in den Wind schießen, doch richtig Freude kommt auch bei kleineren Verlusten nicht auf, wenn man an der 13 %-Marke grade mal von unten schnuppern darf. Ein Elend, aber so weit, so gut. Allein mit Schönfärberei und banalen Sprüchen auf Wahlplakaten lässt sich eben kein Staat machen.
Na, haben Sie nicht gewählt? Gehören Sie zu den gut 22 % Stimmberechtigten im Landkreis, die ihr Recht nicht in Anspruch genommen haben? Sicher, Sie sind nur einer von etwa 20000, aber 20000 Kreuze mehr hätten nochmal anständig Wind in den Ballon pusten können!
Vorbei ist vorbei, doch grämen Sie sich nicht! Das Volksfest steht vor der Tür, und Sie dürfen schon wieder wählen: zwischen drei verschiedenen Zelten, zwischen drei verschiedenen Brauereien, zwischen alkoholfreien und alkoholischen Getränken, zwischen Riesenrad und Zuckerwatte … Das Schöne daran: Sie müssen nicht, und Sie dürfen sogar alles gleichzeitig auswählen; oder eben nichts, selbstverständlich ebenso gleichzeitig – die klassische Alles-oder-Nichts-Situation, nicht zu verwechseln mit der klassischen Win-Win-Situation. Aber trotzdem: die Qual der Wahl, allgegenwärtig!
Im Übrigen: Während des Volksfestes vom 6. bis 17. Oktober fährt die beliebte Bimmelbahn – klimaneutral und kostenlos – täglich auf drei Routen in Richtung Volksfestplatz, und zwar Montag bis Donnerstag zwischen 17 und 21 Uhr sowie Freitag, Samstag und Sonntag zwischen 15 und 21 Uhr. Von den drei Endpunkten an der Mozartstraße, Goetheallee (Netto-Markt) und dem Schlehenhag in Richtung Volksfestplatz hält der Innenstadt-Express an allen Stadtbushaltestellen, nimmt aber auf Zuruf bzw. Zuwinken auch noch weitere Passanten mit zum Volksfest. Am Eröffnungstag (Freitag, 6. Oktober) fährt die Bimmelbahn zwischen 15 und 17 Uhr nicht zum Volksfestplatz, sondern zum Hauptplatz, da dort der Festzug startet. Ein abwechslungsreiches Programm für alle zwölf Tage haben die Stadt Pfaffenhofen und die drei Festwirte zusammengestellt. Dabei lassen es die Schausteller, Fieranten und Festwirte zweimal so richtig krachen: Am Eröffnungsabend und zum Abschluss wird jeweils ein großes Brillantfeuerwerk gezündet.
Nochmal krachen lässt es Festwirt Lorenz Stiftl, wenn er am landkreisweiten Vereinsabend im seinem Festzelt 2000 Hendl stiftet; die Kreisgruppe des Bund Naturschutz wird diesem Event allerdings auch heuer wieder fernbleiben, weil der Stiftl zu diesem Anlass keine Bio-Hendl vorhält. Für sie, so konstatierte die Kreisvorsitzende Christine Janicher-Buska, sei es unerträglich, dass auf dem Tisch dann „Qual-Hähnchen“ lägen – aus einem ähnlichen Stall wie dem in Eschelbach. „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ – dieses Sprichwort bemühte in diesem Zusammenhang eine Kollegin von der lokalen Heimatzeitung und muss sich wohl auf eine herbe Belehrung durch die Trojaner einstellen. Diese nämlich hörten nicht auf ihren Priester Laokoon, als er sie vor den alten Griechen (damals noch Danaer geheißen) warnte: „Timeo Danaos et dona ferentes“. Und schon hatten sie das Pferd, das trojanische, und die Krieger, die griechischen, in der Stadt! Was lernen wir daraus? Richtig: Man darf ruhig mal genauer hinschauen.
Ganz genau hinschauen sollten Sie am 9. Oktober bei der Wahl der Pfaffenhofener Volksfestkönigin – außer Sie haben von der Wahl der Qual der Wahl jetzt endgültig genug. Dann möchte ich Ihnen auf den entscheidungsfreien Weg in eine wahllose Zukunft von meinem chinesischen Lieblingsweisen Lao Ren-Tse – wie um zu beweisen, dass alles doch irgendwie geheimnisvoll miteinander verbunden ist – noch meinen Lieblingsspruch mitgeben, aus der Bibel nach Chinesien ausgewandert und universell brauchbar zurückgekehrt: „Wer Qual sät, wird Quallen ernten“.
(von Lorenz Trapp)