Kultur

Es geschah am Morgen des Gründonnerstag: Schlacht um Pfaffenhofen / Die Kreisstadt als Schauplatz barocker Kriegsführung und Plünderung

von Claudia Erdenreich 

Manchmal müssen Geschichtsbücher doch umgeschrieben werden, zumindest in einigen Kapiteln. Die Schlacht um Pfaffenhofen zu Ostern 1745 galt bislang als unbedeutend. So unbedeutend, dass sie selbst engagierten Heimatforschern keine große Erwähnung wert war. Vielleicht war sie schnell in Vergessenheit geraten, weil sie für keinen der Beteiligten rühmlich ausging, weder für die Bayern, noch die Österreicher oder Franzosen. Auch waren keine prominenten Herrscher vor Ort. Die Folgen jedoch waren nicht nur für Bayern, sondern letztlich für ganz Europa herausragend – die Schlacht um Pfaffenhofen führte mit dem Frieden von Füssen zum Ende der Kriegshandlungen in Bayern. Als Folge des spanischen Erbfolgekrieges trafen die österreichischen Habsburger mit der „pragmatischen Sanktion“ Vorsorge für den Fall, dass auch ihre Linie im Mannesstamme erlöschen sollte. Die Regelung war tatsächlich pragmatisch, mitten in der Barockzeit sollte dann eben die weibliche Erbfolge zugelassen werden.  Weiterlesen

Von Tribal bis Old School: Wenn Kunst unter die Haut geht Bene Goder tätowiert seit zwölf Jahren erfolgreich in der Zaubernadel

von Claudia Erdenreich 

Noch vor einer Generation hatten sie etwas halbseidenes, fast unanständiges: Tätowierungen trugen Gefängnisinsassen, Seefahrer und Rocker, aber zumindest offiziell keine anständigen, gutbürgerlichen Reihenhausbesitzer. Dabei ist der Wunsch nach den Körperbildern Jahrtausende alt und zieht sich durch alle Kulturen. Die Ansichten zum dauerhaften Körperschmuck haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten mit Körperkult und Individualisierung gründlich gewandelt. Gesellschaftsfähig sind die Tattoos geworden, heute erblickt man am Badestrand die Mehrzahl mit einer Tätowierung. Quer durch alle Altersschichten und gesellschaftliche Klassen ziehen sich die bunten Motive, gänzlich losgelöst von Halbwelt oder Gefahr.
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Herta Müller bestritt am Schyren-Gymnasium die Dichterlesung 1998

von Hellmuth Inderwies 

Viele Pfaffenhofener kannten nicht einmal ihren Namen und die wirklich Literaturbeflissenen waren zumeist ein wenig überrascht, als er bei der Bekanntgabe der Entscheidung der Königlich-Schwedischen Akademie in Stockholm fiel: Der Nobelpreis für Literatur im Jahre 2009 geht an Herta Müller. Dabei war die heute 56jährige, die im deutschsprachigen Nitzkydorf im rumänischen Banat geboren wurde und dort aufwuchs, Ende Oktober 1998 an zwei Tagen als 12. Autorin in der Reihe der Dichterlesungen am Schyren-Gymnasium zu Gast. Weiterlesen