Kultur

Der Identitätsfinder: Pedant und Autodidakt aus Leidenschaft Paul Ehrenreich fotografiert am 4. Oktober im Rathaussaal das „Gesicht der Hallertau“ – Zuschauer willkommen

von Lorenz Trapp

„Bevor es mir nicht selbst gefällt“, sagt Paul Ehrenreich, „bin ich nicht zufrieden!“ Auch wenn man seinem Sternzeichen, der Jungfrau, unglaublichen Ordnungssinn nachsagt, könne es bei ihm durchaus ins Gegenteil umschlagen, doch wenn er fotografiere, werde er tatsächlich zum „Dipfescheißer“, zum Pedanten auf dem Weg zur Perfektion. Da passe es gut, dass er auch Autodidakt sei, und der Fotograf, der kürzlich mit seiner Ausstellung „Türen, Tore, Pforten“ für Aufsehen gesorgt hat, erklärt es mit einem Beispiel aus der Musik: „Wer lernt, weiß, welche Töne zum F-Dur-Akkord gehören, der Autodidakt dagegen probiert aus und entdeckt auch Töne, die nicht dazugehören und dennoch passen!“ Weiterlesen

Ein Gerichtspräsident a.D. mit dem Pilgerstab

„Wenn die Hopfengärten abgeerntet sind und der Herbst beginnt“, so beschreibt die Hompage der Hallertauer Fußwallfahrt ihre Geschichte, „zieht ein ganzer Landstrich betend und singend zum Heiligtum der Gottesmutter nach Altötting. Begonnen hatte alles mit einem Gelübde, das der damalige Dekanats-Jugendführer Jakob Sellmair zusammen mit dem damaligen Benefiziat Kappenberger einlöste. Sollte beim Jugendbekenntnistag am 28. Mai 1961 schönes Wetter sein, so wollten beide mit einer Fußwallfahrt nach Altötting ihren Dank abstatten. Das Wetter beim Bekenntnistag, zu dem Hunderte von Jugendlichen im Wallfahrtsort Lohwinden zusammengekommen waren, ist schön geworden! Im Herbst desselben Jahres lösten beide ihr Versprechen ein. In einer Wallfahrergruppe von 11 Pilgern gingen sie von Wolnzach aus nach Altötting“.
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Der Auftakt beim Pfaffenhofener Kultur-Sommer 2009 Grau ist alle Theorie – führt das Wetter Strategie

von Hellmuth Inderwies 

Johannes Stüttgens Weg zur „Sozia­len Plastik“, den er in seinem programmatischen Vortrag zum Auftakt des Kultursommers 2009 wortreich rezitierte, endete zumindest in Pfaffenhofen zunächst in einer Sackgasse. Ein wolkenverhangener Himmel mit sporadischen Regenschauern hat es verhindert, dass sein etwas wässeriges Impulsreferat auch nur im Ansatz Bestätigung erfuhr. Allein die wirklich Kunstbeflissenen, die ohnehin kaum von ihrer Leidenschaft überzeugt werden müssen, nahmen nach der Eröffnung im Festsaal des Rathauses an der tags darauf veranstalteten „Nacht der Kunst“ regen Anteil. Die große Masse aber vermied es entgegen der Forderung des Schülers von Joseph Beuys „sich von den von außen diktierten Grundsätzen, Handlungen und Gewohnheiten zu befreien und sich aus dem Bewusstsein einer Erstarrung zu lösen.“ (So seine Diktion!) Man zog es weitgehend vor, nicht „die Leiden der Welt wahrzunehmen, um schrittweise auf eine höhere Bewusstseins­ebene zu gelangen.“  Weiterlesen