Am Ball geschnuppert…

hat Lorenz Trapp beim Golfclub Schloss Reichertshausen – und hätte sich beinahe für ein Naturtalent gehalten

Sonntag. Ein strahlender Morgen. Zu früh für den Biergarten. Genau richtig für den Golfplatz, denn heute ist Schnuppertag. Direkt hinter Reichertshausen, im Anschluss an das Schloss, liegt der anspruchsvolle 18-Loch-Platz im idyllischen Ilmtal. Die Bahnen verteilen sich zu gleichen Teilen auf die Ilmaue mit ihren zahlreichen Wassergräben und Teichen sowie auf ein außerordentlich reizvolles, hügeliges Gelände. Neben den topographischen Gegebenheiten ist der hohe Anteil an naturbelassener Landschaft eine weitere Besonderheit dieses sehr reizvollen Geländes im Herzen der alten Kulturlandschaft der Holledau. Ergänzend zu diesem 18-Loch-Kurs stehen fünf Übungsbahnen, die Driving-Range, Putting-Greens und weitere Übungseinrichtungen, wie Bunker und Chippingarea, zur Verfügung.

ball1

Was anfangs noch klingt wie „böhmische Dörfer“, erschließt sich aber im Laufe des Tages als faszinierende Sportart. Los geht’s am Clubhaus, das zum 25-jährigen Clubjubiläum vor zwei Jahren mit allen erforderlichen Einrichtungen und einer hervorragenden Gastronomie neu erbaut worden ist. Nico Myristis und Martin Baumgartner, die „guten – und gut gelaunten – Geister“ begrüßen die Schnuppergäste und erläutern den Ablauf des Tages. Egal, ob sich zehn Gäste einfinden oder mehrere Dutzend, sie werden mit freundlichem Fachwissen eingeweiht in die Geheimnisse des Golfspielens. Schläger werden gestellt, und dann geht’s auch schon los zu den verschiedenen Spielstationen: Abschlag, Chippen, Pitchen, Putten. Noch Fragen? Sie werden beantwortet von kompetenten Mitgliedern und natürlich den Pros – das sind die Golflehrer Jochen Ziffels und Brian Rowe, die in die Grundkenntnisse des Golfsports einführen.

ball2

Mich nimmt Brian Rowe unter die Fittiche, an den Schläger sozusagen. Wieso er mich zuerst Putten lässt? Im Nachhinein vermute ich, es geschah aus Mitleid: Er wollte mir ein Erfolgserlebnis gönnen! Schon beim vierten Versuch (aus eineinhalb Meter Entfernung!) senkte sich der weiße Ball ins Loch. Hurra, hüpfte mein Herz begeistert in der Brust, für jemanden, der noch nie einen Golfschläger in der Hand hatte, ist das doch ganz nahe am Naturtalent! Dann nahm mich Brian Rowe – angeblich ein Schotte, der mir gegenüber schelmisch behauptete, er sei Engländer, doch Golf hat er auf jeden Fall im Blut – dann also nahm mich Brian Rowe mit zum Abschlag. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. Ich habe vergessen mitzuzählen, wie viele Versuche ich brauchte, um den Ball überhaupt zu treffen. „Leicht in die Knie gehen“, erklärte Brian Rowe, „das Auge bleibt auf dem Ball – und schwingen, nicht schlagen!“

Und siehe da, es funktioniert! Über die Charakteristiken meiner ersten Flugbahnen wurde Gott sei Dank nicht Buch geführt. Unabhängig davon aber stieg mit jedem Abschlag ein kleines Bisschen mehr von der Faszination dieses Sports in mein Herz, den Gedanken allerdings ans Naturtalent verwarf ich – bescheiden wie ich bin – ganz schnell wieder.

ball3

Trotzdem: Am Ende des Tages, als wir Schnuppergäste zu einem Drink auf der Terrasse des Restaurants – das übrigens mit Toni Bellanca kein unbekannter Gastronom führt – eingeladen werden, weiß ich sogar, was Bogey und Birdie sind. Und meine Hände üben unter dem Tisch verstohlen den richtigen Griff am Golfschläger. Während mein Blick noch ein Mal über das wunderschöne Grün schweift, bin ich mir endgültig sicher: Biergarten wäre keine Alternative.
Leider habe ich keinen der Golfkurse gewonnen, die unter den Schnuppergästen verlost wurden, aber noch ist ja nicht aller Tage Abend, und nächs-ter Schnuppertag ist Sonntag, der 11. August 2013. Dann also nichts wie ran an den Schläger!

Golfclub Schloss Reichertshausen
www.gcr.de

ball4