Boomtown PAF

Die Wirtschaftsstatistiker überhäufen den Landkreis Pfaffenhofen mit Primusnoten: Wachstumsspitzenplätze
in Deutschland, Rankingplätze etc. Den Löwenanteil hat die Stadt Pfaffenhofen. Also ein kleines Starnberg“ Oder gar Dubai“ Die Realität sieht bescheiden aus. Einzelhändler müssen mangels Masse schließen, die Gastronomie schafft es, aber mehr nicht. Der Stadtplatz findet keinen Investor. Offensichtlich fliegen die Heuschrecken vorbei, ohne ein Echo des großen deutschlandweiten Immobilien-Runs auszulösen. Ja, es sind Rendite-Objekte, die Konjunktur und weltweite Nachfrage feiern. Dabei genügen schon vier oder fünf Prozent Rendite für die Pensionskasse Chinas. Auch eine gewisse Größe ist erwünscht in Anbetracht der Ferne. Alles Hirngespinste der anderen deutschen Städte“


Kommt die Boomtown Pfaffenhofen aus der Statistik – dass es 98 Prozent Deutschlands schlechter geht“ Liebe Statistiker, Boom ist mehr – da wird nicht mehr jeder Cent umgedreht, da werden wieder Champagner bestellt und nicht Anträge an Familien-in-Not formuliert.
Sollten Sie Mr. Boom zufällig auf der Straße begegnen – strecken Sie ihn nicht nieder, sondern laden Sie ihn zu einem Espresso ins Centro ein. Vielleicht bekommt Mr. Boom dann Heimatgefühle und entschließt sich, den Stadtplatz zu sanieren und die Straßen dahinter. Eine Boomregion muss in ihren Gebäuden, ihrem gesamten Flair und einer ansprechenden Architektur erkennbar sein. Anders können nur statistische „Schlafstädte“ boomen. In Wirklichkeit leben Sie vom Boom der Arbeitsstättenorte. In München baut BMW ein extravagantes neues Zentrum – die BMW-Welt –
es sprießen Hochhäuser aus dem Boden, der Flughafen braucht eine dritte Startbahn etc. – und das trotz Rot-Grün im Stadtrat! Von diesem Boom lebt der Landkreis Pfaffenhofen. Hier wird eine 20-Mio.-Euro-Investition wie die Scheller-Mühle-Erweiterung, die Scheller-Silo-Türme, verhindert. Ja, es wären schon Ansätze da, nur scheitern sie an Behörden und/oder Bürgerinitiativen. Irgendwann entstehen diese Projekte außerhalb des Landkreises.
Also Export des bisschen Booms, der sich regt“ Boom braucht Unternehmer, die sich etwas trauen und dies auch dürfen. Neid ist boomschädlich. Da sind Visionen bei den Politikern nötig, ihm entgegenzusteuern und zu entscheiden, wo Naturschutz Präferenz hat, es Erholungsgebiete geben soll und wo geboomt werden darf. Dafür ist es nie zu spät, wenn auch der Abstand zu den Nachbarn der Boom-Region kaum mehr einzuholen ist. Allerdings zieht Boom Boom an. Ein paar Leitobjekte braucht es zumindest, so genannte „Leuchttürme“, um andere, so genannte „Schiffe“ anzuziehen. E. Kastner