Nach der ersten Kanada-Reise hat ihn das Land nicht mehr losgelassen. Die Wildnis, die unberührte Natur faszinierten Peter Igla so sehr, dass er seine Liebe zum Beruf machte. Eigentlich studierte der gebürtige Schwabe Fahrzeugtechnik, sein Berufsziel als Sachverständiger stand lange fest.
Nach dem erfolgreichen Studienabschluss sollte eine längere Kanada-Reise noch einmal Entspannung vor dem Berufseinstieg bringen. Peter Igla blieb damals eineinhalb Jahre in Kanada, kaufte sich mit seiner Freundin eine Blockhütte am Tagish Lake in Yukon im Nordwesten. Dort überwinterten die beiden zusammen mit ihrem sibirischen Husky Klondike. Danach fassten sie den Entschluss, nach der Rückkehr Reisen zu vermitteln.
Ein Leben in zwei ganz
unterschiedlichen Welten
Zurück in München-Giesing traf sie der Kulturschock, 45 Quadratmeter im Wohnblock statt der Weite Kanadas waren schwer zu ertragen. Doch das Geschäft lief schnell gut an, es ging aufwärts mit den Umsätzen, obwohl er als völliger Neuling startete. Peter Igla lernte viel, befasste sich mit allem, was ein Reiseveranstalter können muss, von Reiserecht bis Kataloggestaltung. Sein Konzept ging auf, die Kunden schätzen seine Erfahrung, seine Kenntnisse vor Ort, die bis ins kleinste Detail reichen. Er vermittelt nichts, wovon er nicht selber überzeugt ist, jeder Kunde soll genau das bekommen, was ihm wichtig ist und am Ende zufrieden sein. Seine Kunden sind das ganz offensichtlich, fast alle buchen immer wieder.
Eine große Firma wollte Peter Igla nie, es sollte überschaubar bleiben, er möchte persönlich beraten, und er kann bis heute gut leben von den rund 400 Kunden, die jährlich bei Nordland Tours buchen.
Peter Igla lebt in Sulzbach bei Pfaffenhofen und arbeitet mit seiner Firma „Nordland Tours“ als spezialisierter Reiseveranstalter und Reisevermittler. Er hat sich auf den Westen Kanadas konzentriert, auf das Territorium Yokon, im äußersten Nordwesten, an der Grenze zu Alaska. Auf einer Fläche, die größer ist als die Bundesrepublik, leben etwas über 30000 Menschen, davon die meisten in der Hauptstadt Whitehorse. Atemberaubende Landschaft und wilde Natur erwarten die Besucher. „Man kann dort wochenlang allein sein“, freut sich Peter Igla. Von seiner Blockhütte aus fährt er 100 Kilometer zum Einkaufen, dafür hat auch schon einmal ein Bär direkt zum Fenster hereingeschaut. Kojoten gibt es, Wölfe, Elche und sehr lange Winter. Er hat keine Angst vor Bären und den anderen Tieren, beobachtete voller Freude, wie immer wieder ein verspielter Bär vorbeikam.
In die nächste große Stadt müsste er rund 1000 Kilometer fahren. Die Winter dort beginnen früh und dauern lang. Dann ist Peter Igla zurück in Pfaffenhofen, die meisten Buchungen kommen von Oktober bis April, die Sommer-Reisesaison reicht von Mitte Mai bis September.
„Das Leben in Kanada ist schon anders“, betont Peter Igla. Der Gedanke, ganz dort zu bleiben, ist natürlich immer wieder da. Doch das wäre das Ende seiner Firma, schon wegen des Zeitunterschieds kann er von dort keine Reisen in Deutschland vermitteln. Neun Stunden Unterschied würden permanente Nachtarbeit bedeuten, um die telefonische Beratung bieten zu können, die seine Kunden möchten.
Trotz seiner uneingeschränkten Liebe zu Kanada, verreist er auch einmal in andere Länder. Kurztripps, mehr sind für den Selbständigen dann nicht drin. Er teilt das Los aller Selbständigen, die hohe Verantwortung tragen und deren Arbeitstag meist nicht pünktlich endet. Peter Igla verbringt rund vier Monate jeden Sommer in Kanada, trifft Geschäftspartner, testet Touren und genießt das Land seiner Träume.
Die genaue Ortskenntnis ist das eigentliche Kapital seiner Firma, er bietet an, was normale Reisebüros nicht leisten könnten. Er leitet selber keine Touren, sondern vermittelt von lokalen Reiseveranstaltern. Seine Kunden kommen aus ganz Deutschland, sogar aus Europa und China. Sie schätzen seine Fachkenntnis, sein detailliertes Wissen und die individuellen Angebote. Er bietet alles an, was touristisch im Westen von Kanada möglich ist, alles außer Jagdreisen, mit denen er sich nicht identifizieren kann. Meist werden seine Reisen aus verschiedenen Bausteinen kombiniert, er stellt sicher, dass alle Bausteine wirklich passen. Seine vermittelten Touren gibt es auf Deutsch und Englisch, gerade Ältere schätzen die Reisen in der Muttersprache.
Wilde Schönheit –
unberührte Natur
Kanada fasziniert ihn immer noch wie am ersten Tag, inzwischen hat er eine kanadische Partnerin, die mit ihm auf den zwei Kontinenten lebt. Sie kommt aus der Tourismus-Branche, ein besonderer Glücksfall, das Geschäft betreiben sie gemeinsam. Peggy kannte Deutschland vorher nicht, sie hat ihn auch gelehrt, die Schönheiten und Vorteile im eigenen Land wieder zu entdecken. Er sieht vieles heute mit ihren Augen, schätzt die Vorzüge, den schnellen Supermarkt-Besuch ebenso wie die kulturellen Möglichkeiten und die schönen, historisch gewachsenen Innenstädte, die hier so selbstverständlich sind.
Am Anfang fiel Peter Igla das Leben in zwei Welten schwer, inzwischen genießt er es, auch wenn die Gegensätze größer nicht sein könnten. „Die Liebe zu Kanada wird immer bleiben“, da ist sich Peter Igla sicher. Er schätzt die Menschen in Kanada, ihre Offenheit, die Flexibilität dort, die Freiheit. Und alle, die er kennt, wollen auch einmal nach Europa.
Nordland Tours – West Kanada Reisen
Peter Igla, www.nordlandtours.com