Praxis in die politische Welt bringen / Karl Straub aus Wolnzach kandidiert für den Landtag

von Claudia Erdenreich

Herr Straub, bitte schildern Sie uns Ihren politischen Werdegang.

2004 bin ich in die CSU eingetreten. Damit ist meine politische Karriere nicht ganz klassisch, ich war nicht wie viele andere von Jugend an dabei, aber das sehe ich nicht als Nachteil an. 2008 kandidierte ich für den Gemeinderat in Wolnzach und wurde gewählt, seither bin ich dort Wirtschaftsreferent und Aufsichtsrat der Marktentwicklungsgesellschaft. Von Mai 2009 bis Oktober 2011 war ich zudem Kreisvorsitzender der CSU, dann legte ich kreispolitisch eine kleine Pause ein, 2012 wurde ich zum Landtagskandidaten nominiert.

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Wann begannen Sie sich für Politik zu interessieren?

Für Politik habe ich mich schon immer interessiert, von Jugend an, und als Unternehmer bekommt man natürlich auch viel mit. Seit ich in das Autohaus eingestiegen bin, hat sich mein Interesse noch intensiviert. Auch im örtlichen Gewerbeverband, wo ich sechs Jahre Vorsitzender war, wurde natürlich über Politik gesprochen und über die Auswirkungen von Beschlüssen.
Für mich war es früh klar, in welche Partei ich eintrete, allerdings war der Weg nicht selbstverständlich vorgegeben. Zwar war auch mein Vater Mitglied in der CSU, aber ich bin nicht aus Familientradition eingestiegen. Ich habe mir alle Parteien und ihre Programme sehr genau angesehen, dann stellte sich schnell heraus, dass diese Partei mir am besten entspricht.

Welche Themen sind Ihnen besonders wichtig?

Ganz oben steht die Bildung, besonders die Mittelschulen sind für mich ein Herzensthema. Es herrscht Fachkräftemangel, wir brauchen gut ausgebildete Handwerker. Auch im eigenen Betrieb haben wir mit Absolventen der Mittelschulen sehr gute Erfahrungen gemacht. Darüber hinaus ist mir die Infrastruktur vor Ort sehr wichtig, ebenso der Breitband-Ausbau im ländlichen Raum. Gerade das ist ein zentraler Punkt und schon jetzt entscheidend für Wohnort- und Standortwahl. Wenn wir es nicht schaffen, auch kleine Orte an schnelles Internet anzuschließen, wohnt dort in 20 Jahren so gut wie niemand mehr. Grundlegend ist auch die Mobilität im Alter, hier werden wir uns dafür einsetzen, dass die Menschen auch im Alter in ihrem Ort, ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.

Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Belange des Landkreises? Wo werden Sie ansetzen?

Zentral sind für mich natürlich ganz besonders die oben genannten Themen, also Bildung, auch Infrastruktur und der Einsatz für die Bürger vor Ort. Mir ist es wichtig, eine Brücke zu schlagen zwischen Theorie und Praxis. Manche Gesetze, die erlassen werden, berücksichtigen aus meiner Sicht nicht ausreichend die Auswirkungen auf die Praxis. Ich sehe es durchaus als meine Aufgabe an, dann auch die möglichen Folgen aufzuzeigen.

Zudem ist die Energiewende ein großes Thema, hier müssen wir die Menschen viel stärker einbeziehen in die Entscheidungen und sie mitnehmen. Wir stoßen an Grenzen, wenn zwar jeder die Energiewende theoretisch will, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür.

Vordringlich für den Landkreis halte ich den Verkehrswegeplan und den Straßenausbau beziehungsweise den Bau von Umgehungsstraßen, hier konkret in Geisenfeld und Pfaffenhofen, aber auch Hohenwart und Manching. Auch die Autobahnausfahrt Bruckbach ist ein wesentliches Thema.
Wir werden hier ein komplettes Verkehrskonzept erarbeiten, das auch die Auswirkungen einzelner Straßenbauvorhaben auf den gesamten Landkreis beinhaltet. Wesentlich für mich ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, hier werden wir sehr genau hinschauen, wo es noch Lücken in der Kinderbetreuung gibt.

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Sie treten jetzt in die heiße Phase des Wahlkampfes ein, wie sieht dieser konkret aus?

Die Wahlkampferöffnung ist am 10. Juli, wir haben also noch Zeit für die Vorbereitung. Da starten wir mit einer „Lounge in the city“ in Pfaffenhofen, womit wir gerade jüngere Menschen ansprechen.
Ich werde viel mit den Leuten reden, das steht an erster Stelle. Dabei geht es mir vor allem darum, den Menschen auch wirklich zuzuhören, ihre Belange aufzunehmen. Momentan sind wir dabei, ein Wahlprogramm aufzustellen, zudem werde ich sehr viele Veranstaltungen besuchen, Präsenz zeigen, auch auf Plakaten. Hier werde ich vom Team der CSU-Basis hervorragend und tatkräftig unterstützt. Wenn es passt, aber nur dann, werden auch Kabinettsmitglieder vor Ort sein. Den Höhepunkt stellt natürlich der Besuch des Ministerpräsidenten am 27.8. in Manching dar, wo er auf dem Barthelmarkt eine klassische Bierzeltrede halten wird.

Was macht der Mensch Karl Straub privat?

Derzeit nicht mehr viel. Im Zentrum steht natürlich meine Familie. Früher bin ich auch sehr viel gelaufen, auch Marathon, aber dafür fehlt jetzt die Zeit. Momentan freue ich mich, wenn ich mal eine Pause habe, dann bin ich einfach gerne vor Ort im Landkreis und genieße dort die Freizeit, gehe mal ins Kino oder essen oder laufe eine Runde. Außerdem bin ich ein riesiger FC Ingolstadt Fan, praktisch alle Heimspiele sehe ich mir mit meinem Sohn an.

Wie steht Ihre Familie zur Kandidatur?

Meine Frau unterstützt mich in jeder Hinsicht und steht hinter mir. Meine beiden Söhne sind nicht mehr so klein, dass die mich dauernd brauchen. Ich bin es gewohnt, viel zu arbeiten, auch 16 oder 17 Stunden am Tag. Meine Frau ist mit in der Firma und unterstützt mich dort, ebenso meine Schwester. Grundsätzlich muss man in der Politik auch einstecken können, man darf nicht so viel persönlich nehmen und man sollte Spaß an der Politik haben – und den habe ich! Und man darf sich nicht so wichtig nehmen, mein Motto ist durchaus „wer jammert, hat noch Reserven“.

Es gibt kritische Themen in der CSU, Betreuungsgeld etwa, Finanzkrise – wie sind Ihre Positionen?

Das Betreuungsgeld wurde, denke ich, falsch dargestellt, es geht nicht um ein Entweder-Oder, sondern es soll einfach ein kleiner Zusatz sein für Menschen, die die klassische Familie leben. Den Begriff Herdprämie finde ich despektierlich. Es ist schließlich auch eine Arbeit, ein Kind großzuziehen. Im Landkreis sind wir zudem schon sehr weit, was die Kinderbetreuung anbelangt, das schafft echte Wahlfreiheit. Aber ganz klar haben die Eltern da die Entscheidung. Das Betreuungsgeld soll keine Weghalteprämie sein, wir stehen auch voll zu Kinderkrippen und wir brauchen die Frauen an den Arbeitsplätzen! Bezüglich der Finanzkrise müssen wir schauen, wie es für uns in Bayern weitergeht. Wir stehen grundsätzlich sehr gut da, aber wir beobachten, was rundherum passiert. Die Gesamtsituation auch hier bei uns im Landkreis ist sehr gut!

Herr Straub, wir bedanken uns für das Gespräch!