36. Stadtschützenmeisterschaft des Sportgremiums Pfaffenhofen

Freundschaftliche Begegnung als Ausdruck innerer Stabilität
von Hellmuth Inderwies

Ohne gemeinsame Initiativen gibt es keine lebendige Gemeinschaft. Wenn das Sportgremium Pfaffenhofen mit seinen 31 Vereinen im Gegensatz zu den meisten gleichartigen kommunalen Arbeitsgemeinschaften in Bayern, die sich in der Vergangenheit schon nach kurzer Zeit auflösten, im April 2016 vierzig Jahre alt wird, dann liegen die Gründe dafür auf der Hand. Neben dem Weinfest auf dem Hauptplatz war die Stadtschützenmeisterschaft, die heuer zum 36. Mal auf hohem Niveau über die Bühne ging, seit den Gründerjahren eine Veranstaltung, die den Einsatz vieler Ehrenamtlicher erfordert und zugleich die freundschaftliche Begegnung zahlreicher Sportler ermöglicht. Denn für die Schützenvereine der Kreisstadt, die vier verschiedenen Gauen bzw. Sektionen angehören und so in den Rundenwettkämpfen nicht aufeinandertreffen, ist dies die einzige Gelegenheit sich gegenseitig zu messen.

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Mit der Durchführung der diesjährigen Meisterschaft beauftragte das Sportgremium den Schützenverein „Hopfavogl“ Niederscheyern, der im Schul- und Sportzentrum beheimatet ist, an einer Stätte, die es ebenso wie die Dreifachsporthalle, den Anbau mit Küche und Versammlungsraum sowie Kunstrasenplatz ohne das geschlossene und entschiedene Ein- und Auftreten des Sportgremiums gegenüber der Politik heute nicht geben würde. Ursprünglich war ja das Gelände für ein städtisches „Sportzentrum 2000“ vorgesehen, musste aber wegen der Schulraumnot Ende der achtziger Jahre seiner heutigen Bestimmung zugeführt werden. Dass diese Stadtschützenmeisterschaft über die Bühne gehen kann, ist von Anfang an einer Reihe von Sponsoren zu verdanken: Es sind dies die Pfaffenhofener Banken, die beiden örtlichen Brauereien, die Stadt und der 1. Bürgermeister, der traditionsgemäß die Schirmherrschaft übernimmt.

Dass Thomas Herker heuer bei der Siegerehrung zudem dem SV Hopfavogl im Rahmen der kommunalen Sportförderung 4.600,– € für den Umbau des Schützenstandes überreichte und die Verlängerung des Pachtvertrags um 25 Jahre kundgab, verlieh der Veranstaltung eine besondere Note. Wenn die Stadt Sportvereinen, die kein eigenes Heim besitzen, ein Zuhause bietet, dann verdient dies besondere Wertschätzung. Denn es gehört heutzutage in manchen Gastwirtschaften nicht mehr unbedingt zu einem wünschenswerten Erscheinungsbild, sie zu beherbergen. Nicht zuletzt ist Martin Rohrmann, der 1. Vorsitzende des Sportgremiums ebenso wie seine Vorgänger gefordert, stets sein „Scherflein“ zu dieser Meisterschaft beizutragen, an der heuer 244 Schützen teilnahmen. Zu Recht würdigte er in diesem Zusammenhang ihre Bedeutung als ein „gesellschaftliches Ereignis“ und Ausdruck einer lebendigen Gemeinschaft.

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In der Tat setzt sich das Sportgremium Pfaffenhofen, dessen Gründung 1976 vom damaligen 2. Bürgermeis-ter, Willihard Kolbinger, zur Beratung und Unterstützung bei sportpolitischen Entscheidungen angeregt wurde, aus demokratisch gewählten Experten örtlicher Sportvereine zusammen. Für sie ist die zumeist langjährige ehrenamtliche Arbeit nicht nur ein inneres Anliegen, sondern sie verfügen zugleich über eine reiche Erfahrung in diesem Metier. Als Institution unterscheiden sie sich wohltuend von der Sportkommission des Landkreises, deren Mitglieder vom Landrat wie in Zeiten des absolutistischen Königtums berufen werden.

Es wäre zu wünschen, dass dieses Sportgremium Pfaffenhofen nicht nur bei der Sportlerehrung der Stadt wichtige vorbereitende Arbeiten erledigt, sondern wie in früheren Zeiten als eine lebendige Bürgerinitiative mit seinen über 10 000 Vereinsmitgliedern in höherem Maße als Einheit bei sportpolitischen Entscheidungen der Stadt zu Rate gezogen wird. Das Plenum steht hier zur Debatte, nicht nur die Vorstandsmitglieder. Denn das Plenum ist jenes Organ, das die vielfältigen Vereinsinteressen und die Vorstellung und Meinung der Öffentlichkeit im Sport am besten zu präsentieren weiß und deshalb auch immer wieder von dieser Seite wohlwollende Unterstützung erhält.

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Wenn man bereits länger als ein Jahrzehnt Exterieur und Würde des Stadt-Schützenkönigs mit einer wertvollen Kette besonders hervorheben kann, dann ist dies nur ein Beispiel hierfür. Paul Weichenrieder stiftete vor langer Zeit dieses Ornat, das er zudem Jahr für Jahr mit den notwendigen weiteren Plaketten ergänzt. Für ihn war es wie immer eine erhebende Zeremonie, es dem neu gekürten Stadt-Schützenkönig 2015/16, Engelbert Dengler, Kellerschützen Tegernbach, um den Hals hängen zu dürfen. Die Siegerehrung in den einzelnen Disziplinen wiederum nahmen anwesende Ehrengäste vor, unter ihnen der Solidarpfarrer für Niederscheyern, Pater Benedikt Friedrich, einige Stadträte sowie der Schützenmeister des Gaus Schrobenhausen, Hans Kneissl, der es sich seit Jahrzehnten nicht nehmen lässt, hierbei anwesend zu sein. Zudem wurden vom 1. Schützenmeister des Gastgebers, Siegfried Donhauser, der als außerordentlich unterhaltsamer Moderator durch die Feier führte, der amtierende 1. Vorsitzende und der Ehrenvorsitzende des Sportgremiums, Martin Rohrmann und Hellmuth Inderwies, mit solcher Aufgabe betraut.